© Neue Hausarztliste Bremen | Vorsitz Dr. Jan Völker, Sonneberger Straße 11, 28329 Bremen | info@neue-hausarztliste.de Datenschutz Impressum
Weiter denken: Neue Strukturen in der medizinischen Grundversorgung? Die von Prof. Lauterbach als Ersatz für hausärztliche Präsenz beschriebenen "Gesundheits-Kioske" bieten ja im Original (in Hamburg-Horn) durchaus Lösungen für Brennpunktstadtteile. Wären hier KV-betriebene MVZ ein sinnvoller Weg? Welche Rolle könnten in Zukunft z. B. Community Nurses spielen? Es steht außer Frage, dass die primärärztliche Versorgung nicht nur auf dem Land vor großen Herausforderungen steht. Schon jetzt finden in einigen Stadtteilen Bremens und Bremerhavens nicht nur Hausärzt:innen keine Nachfolger:innen mehr. Der Abschied der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente wird die Situation auf jeden Fall verstärken; die nachfolgende Generation ist häufig nicht mehr im gleichen Maße zur Selbstausbeutung bereit und stellt vielleicht auch grundsätzlich andere Anforderungen an die Rahmenbedingungen guten ärztlichen Arbeitens. In den Praxen nehmen Tätigkeiten, die mit der eigentlichen ärztlichen Diagnostik und Therapie wenig zu tun haben, immer mehr Raum ein. Da ist zum einen die ungeliebte Bürokratie nebst Praxismanagementaufgaben, aber auch die Patient:innen fordern uns außerhalb unserer eigentlichen Kernkompetenzen. Wenn wir hier entlastet werden würden, bliebe mehr Raum für unsere eigentliche medizinische Kompetenz und für die Zuwendung zu unseren Patient:innen. Prof. Lauterbach scheint ja in erster Linie hausärztliche Leistungen in Apotheken und „Gesundheitskioske“ auslagern zu wollen, um primärärztliche Leistungen zu ersetzen. Unklar bleibt, welches Personal mit welcher Qualifikation sie dort erbringen soll - am Ende werden vermutlich auch hier MFA aus unseren Praxen abgeworben werden. Wir werden aber auch neue Strukturen - und neue Qualifikationen - brauchen! In den nächsten Jahren sollten wir darüber diskutieren: Welche Einrichtungen in den Stadtteilen können hausärztliche Praxen wirkungsvoll entlasten? Sind die „Gesundheitsfachkräfte im Quartier“ (und in Schulen) hier ein guter Ansatz? Wie sollten solche Fachkräfte qualifiziert werden? Brauchen wir akademische Ausbildungen zur Community Nurse oder zum Nurse Practitioner wie in den USA? Welche Rolle können primärärztliche MVZ (ggf. einschließlich grundversorgender Fachärzt:innen) in Stadtteilen spielen, wo sich nicht genügend Kolleg:innen niederlassen? Wie sollten sie getragen werden - durch die KV oder die Kommune (oder Investoren)? Diese Fragen möchten wir gern mit Ihnen, den gesundheitspolitisch Verantwortlichen und in den Gremien der KV diskutieren.
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Weiter denken: Neue Strukturen in der medizinischen Grundversorgung? Die von Prof. Lauterbach als Ersatz für hausärztliche Präsenz beschriebenen "Gesundheits-Kioske" bieten ja im Original (in Hamburg-Horn) durchaus Lösungen für Brennpunktstadtteile. Wären hier KV-betriebene MVZ ein sinnvoller Weg? Welche Rolle könnten in Zukunft z. B. Community Nurses spielen? Es steht außer Frage, dass die primärärztliche Versorgung nicht nur auf dem Land vor großen Herausforderungen steht. Schon jetzt finden in einigen Stadtteilen Bremens und Bremerhavens nicht nur Hausärzt:innen keine Nachfolger:innen mehr. Der Abschied der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente wird die Situation auf jeden Fall verstärken; die nachfolgende Generation ist häufig nicht mehr im gleichen Maße zur Selbstausbeutung bereit und stellt vielleicht auch grundsätzlich andere Anforderungen an die Rahmenbedingungen guten ärztlichen Arbeitens. In den Praxen nehmen Tätigkeiten, die mit der eigentlichen ärztlichen Diagnostik und Therapie wenig zu tun haben, immer mehr Raum ein. Da ist zum einen die ungeliebte Bürokratie nebst Praxismanagementaufgaben, aber auch die Patient:innen fordern uns außerhalb unserer eigentlichen Kernkompetenzen. Wenn wir hier entlastet werden würden, bliebe mehr Raum für unsere eigentliche medizinische Kompetenz und für die Zuwendung zu unseren Patient:innen. Prof. Lauterbach scheint ja in erster Linie hausärztliche Leistungen in Apotheken und „Gesundheitskioske“ auslagern zu wollen, um primärärztliche Leistungen zu ersetzen. Unklar bleibt, welches Personal mit welcher Qualifikation sie dort erbringen soll - am Ende werden vermutlich auch hier MFA aus unseren Praxen abgeworben werden. Wir werden aber auch neue Strukturen - und neue Qualifikationen - brauchen! In den nächsten Jahren sollten wir darüber diskutieren: Welche Einrichtungen in den Stadtteilen können hausärztliche Praxen wirkungsvoll entlasten? Sind die „Gesundheitsfachkräfte im Quartier“ (und in Schulen) hier ein guter Ansatz? Wie sollten solche Fachkräfte qualifiziert werden? Brauchen wir akademische Ausbildungen zur Community Nurse oder zum Nurse Practitioner wie in den USA? Welche Rolle können primärärztliche MVZ (ggf. einschließlich grundversorgender Fachärzt:innen) in Stadtteilen spielen, wo sich nicht genügend Kolleg:innen niederlassen? Wie sollten sie getragen werden - durch die KV oder die Kommune (oder Investoren)? Diese Fragen möchten wir gern mit Ihnen, den gesundheitspolitisch Verantwortlichen und in den Gremien der KV diskutieren.